ISRAEL UND PALÄSTINA – Dezember 2015

Wie heilig ist das Heilige Land?

Studienreise vom 5. bis 13. Dezember 2015

Reisebericht von Pfarrer Klaus Dotzer:

„Anfang Dezember kommen die Armen!“, schmunzelte unsere israelische Reiseführerin über unser Erstaunen, unterwegs viele Reisegruppen aus Nigeria, Tansania oder Indien zu treffen. Uns war es sehr recht. Gern waren wir - 21 Allgäuer, Münchner und Unterfranken – zusammen mit den „Armen“ in der Nebensaison unterwegs. Keine Besucherschlangen vor den Sehenswürdigkeiten, und trotzdem Sonnenschein satt bei angenehmen Temperaturen!

Unsere Route führte uns 7 Tage von Tel Aviv über den See Genezareth durch die Jordansenke bis nach Jerusalem, und zum Abschluss noch 2 Tage nach Bethlehem in Palästina. Historische Leckerbissen waren das kleine Künstlerstädtchen Safed, einstiges Zentrum jüdischer Mystik, die Ruinen der Kreuzfahrerfestung Belvoir, die antike Stadt Bet Shean, auch genannt das „Pompeji des Ostens“, und Massada, die gewaltige Felsenfestung des Herodes und Ort des letzten jüdischen Widerstands gegen die römische Besetzung. Biblisch anrührend waren der Tempelberg, die Klagemauer und die Grabeskirche in Jerusalem, die Geburtskirche in Bethlehem und die an die Bergpredigt und die Brotvermehrung Jesu erinnernden Pilgerstätten am See Genezareth. Landschaftlich beeindruckten die Anmut der Höhenzüge Galiläas um den See Genezareth, die Stille der Wüste am Toten Meer und die Kargheit der Berge Judäas.

Am faszinierendsten aber waren die Begegnungen mit den vielen Menschen, die bei allen politischen und religiösen Spannungen trotzdem immer wieder versuchen, miteinander auszukommen, und die im Alltag oft genug Tür an Tür leben und arbeiten! Spannend waren die intensiven Gespräche mit unserer israelischen Reiseführerin Ruth Eisenstein, der in Jerusalem arbeitenden deutschen Pfarrerin Gabriele Zander, dem Menschenrechtsaktivisten Rabbi Yehiel Grenimann, der Frauenrechtlerin Ronny Perlmann und unserem palästinensischen Reiseführer Kamal Mukaker und seiner Schwester, der Trauma-Therapeutin Ursula Mukaker, für die am Ende nicht Bomben, sondern nur Bildung und unermüdliche Friedensarbeit zu mehr Gerechtigkeit zwischen Palästinensern und Juden führen werden.

Diese und viele andere Begegnungen beantworteten für mich die Frage nach der „Heiligkeit“ des Heiligen Landes: Solange sich so viele Menschen so vehement und so beharrlich gegen angesammelten Hass, himmelschreiende Ungerechtigkeit und gedankenlose Arroganz wehren und wie Jesus für Mitmenschlichkeit leben und brennen, trägt das Heilige Land seinen Namen zurecht - und wird einmal Frieden sehen.

 

In der Bildergalerie finden Sie einige Eindrücke der Reise: