Heute ist Weltfrauentag
Heute ist Weltfrauentag. An vielen Stellen bekommen Frauen heute Blumen geschenkt. Das ist ein schönes Zeichen. Aber es braucht mehr! Wachsen und blühen soll die Gerechtigkeit unter den Geschlechtern. Wachsen und blühen sollen der gegenseitige Respekt und die Wertschätzung und ein entschiedenes Eintreten gegen jegliche Art von Gewalt gegen Frauen und Mädchen.
Leider sind wir davon immer noch viel zu weit entfernt. Deswegen ist der Weltfrauentag ein wichtiges Zeichen - nicht nur für die Frauen. Dass die Situation von Frauen sich Stück für Stück verbessert, dafür brauchen wir auch die Männer! Nur gemeinsam können wir erreichen, was eigentlich selbstverständlich sein sollte: Dass Männer und Frauen gleiche Rechte haben, gleiche Chancen und vor Gewalt geschützt sind. Denn Gott hat beide nach seinem Ebenbild geschaffen, als Mann und als Frau. Gleichgestellt und ohne Gefälle.
Ich bin dankbar für die vielen Männer, die selbstverständlich daran mitwirken, dass Ungerechtigkeiten ausgeglichen werden. Ich bin dankbar für so viele unermüdliche Frauen, die sich für ihre Rechte und füreinander einsetzen. Wir brauchen einander, um auch in unserem Alltag genau hinzuschauen. Gewalt hat viele Gesichter. Schauen wir nicht weg, wenn uns etwas auffällt. Schweigen wir nicht, wenn Frauen kleingemacht werden. Trauen wir uns, Hilfe zu holen und sie in Anspruch zu nehmen. Danke - im Namen der Hälfte der Menschheit.
Pfarrerin Julia Cleve, Johanneskirche Kempten
„Wort zum Sonntag" in der Allgäuer Zeitung 8./9. März 2025
„Du hast/ bist gewählt“
Wenn wir als Jungs auf der Wiese Fußball gespielt haben, wurden von allen demokratisch erst einmal die zwei stärksten Spieler gewählt. Dann durften diese immer abwechselnd ihre Mitspieler wählen. Ich konnte nur hoffen, möglichst bald gewählt zu werden. Wenn ich als letzter aufgerufen wurde, war ich nicht gut genug. Dann war ich oft in der Mannschaft von einem starken, egoistischen Torjäger, der immer den Ball nur für sich forderte. Ich stand dann oft nur herum und wir verloren. Daraus lernte ich: Manchmal hätten wir besser nicht dem stärksten Torschützen die Macht überlassen sollen. Meistens war es besser, dem stärksten Teamplayer die Macht zu übergeben. Der hat uns alle stark gemacht.
Was hat das mit Glauben zu tun? Jesus sagt seinen Jüngerinnen und Jüngern: „Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt. Ich habe euch dazu bestimmt, dass ihr euch auf den Weg macht und Frucht bringt - Frucht, die bleibt.“ (Johannes 15,16)
Ich lerne daraus: 1. Gott hat die Macht und das letzte Wort. Nicht die scheinbar starken Egoisten dieser Welt. Das nimmt mir die Angst.
2. Für Gott bist ich immer gut genug. Er kann mich brauchen. Das macht mich stark.
3. Wir werden am Ende nur als Team gewinnen, weil für Gott die Mannschaft zählt, die die vielen unterschiedlichen Menschen zu einer Gemeinschaft zusammenschweißt.
Du bist gewählt!
Pfarrer Hartmut Babucke, Johanneskirche Kempten und Buchenberg
„Wort zum Sonntag" in der Allgäuer Zeitung 22./23. Februar 2025