Wort zum Sonntag:

Aus Alt mach Neu

Upcycling liegt gerade voll im Trend: „Aus Alt mach Neu“ lautet ein modernes Motto unserer Tage, bei dem es darum geht, aus alten Sachen neue, trendige Dinge zu erschaffen oder aus Müll etwas Sinnvolles zu kreieren. Die Idee, die dahintersteckt, ist sehr nachhaltig. Es geht darum, unserer Wegwerfgesellschaft etwas entgegen zu setzen und weniger Müll zu produzieren.

„Aus Alt mach Neu“ lautet auch das Motto hinter dem Spruch der Woche aus der Bibel: „Wenn jemand zu Christus gehört, gehört er schon zur neuen Schöpfung. Das Alte ist vergangen, etwas Neues ist entstanden!“ (2. Kor. 5, 17)

Auch hier geht es um ein sehr nachhaltiges Projekt. Der Schreiber dieser Worte geht nämlich davon aus, dass wir Menschen den Hang dazu haben, für uns selber zu leben. Uns um uns selber zu drehen und nur auf das zu sehen, was uns Vorteil bringt und was uns dient. Wenn wir ehrlich sind, dann sind wir oft sehr egoistisch, oder nicht?

Die Herausforderung besteht nun darin, nicht mehr für sich selber zu leben, sondern für andere. Nicht nur an sich zu denken, sondern eine neue Perspektive einzunehmen und zu überlegen: Wie kann ich für andere da sein? Das weitet unseren Blick – weg von mir, hin zu dem anderen.

Menschen gegenüber gelingt das mal besser und mal nicht so gut; trotzdem lohnt es sich auf jeden Fall, das immer wieder auszuprobieren. Der Schreiber dieser Worte bringt aber noch jemand anderen ins Spiel: Christus! Er ist davon überzeugt, wenn Jesus in das Leben eines Menschen tritt, bzw. treten darf, dann verändert sich etwas Entscheidendes. Dann wird aus Alt Neu!

Und jetzt bemühen wir noch einmal den oben bereits erwähnten „Müll-Gedanken“. In der Bibel heißt es weiter: „In Christus war Gott selbst am Werk, um die Welt mit sich zu versöhnen. Er hat den Menschen ihre Verfehlungen nicht angerechnet!“ Verfehlungen sind im Grunde „Müll“. So wie wir aus wertlosem Abfall etwas Neues entstehen lassen können, so kann und will Gott aus unseren Verfehlungen etwas Neues entstehen lassen: Er will vergeben; er will neu machen – zunächst die Beziehung zwischen ihm und uns; und in der Folge auch die Beziehungen zwischen uns und unseren Nächsten.

Erneuerung und Versöhnung fängt also letztlich immer bei mir an!

Eine gesegnete neue Woche wünscht Ihnen
Ihr Pfarrer Sebastian Strunk (Altusried)

Wort zum Sonntag in der Allgäuer Zeitung, 20./21. April 2024